© 2024 Bezirksschützenverband | Arlesheim Webdesign by Oscar Gschwind | Liedertswil 30.03.2024
Der Lällekönig Wer es nicht weiss wird sich wundern, aber Basel ist eine Monarchie. Zwar mischt sich ihre Majestät nicht in die Politik ein und lebt auch sonst bescheiden. Doch gerade an der Schifflände ist des Herrschers Präsenz stets spürbar. Erstmals tauchte er um 1642 am längst verschwundenen Rheintor auf. Es war vermutlich der Wachsbossierer Daniel Neuberger der den Königskopf mit rollenden Augen und beweglicher Zunge schuf. Am Rheintor streckte der König unermüdlich seine Zunge gen Norden heraus und neckte die Kleinbasler. Anno 1697 taucht erstmals der Namen "Lellenkönig" auf."Lälli" ist die Dialektbezeichnung für Zunge. Wir haben es also mit einem Zungenkönig zu tun. Während der Helvetik 1798 wurde er als Symbol der alten gestürzten Herrschaft verbannt. Nach einigen Jahren kehrte er aber ans Rheintor zurück, und blieb bis er mit dessen Abbruch 1839 obdachlos wurde. Der alte Lällekönig residiert nun im Historischen Museum. Doch an der Schifflände, wo das Tor stand, kann man seinen Sprösslingen begegnen. Etwa am 1914 erbauten Haus Schifflände 1, wo es gleich zweifach Lällekönige gibt und wo ihm ein Restaurantname gewidmet ist. Ausserdem streckt ein dritter König seine Zunge vom Haus Eisengasse 1 heraus. Der Kirchhof von St. Martin Vermutlich wurde zu St.Martin bereits im frühen Mittelalter bei einer Vorgängerkirche beigesetzt. Die ältesten greifbaren Gräber stammen aus dem 10.Jh. Der Friedhof erstreckte sich um die Kirche. 1349 ist ein Brunnen auf ihm bezeugt. In den 1440er Jahren ist von einer neuen Ummauerung mit Tor und einem neuen Beinhaus die Rede. Personen höheren Standes hatten ihre Gräber in der Kirche, so erscheinen die Herren von Eptingen auf Grabplatten des 16.Jh.Bald kamen Vertreter des gehobenen Bürgertums hinzu, wie 1511 Magdalena Bär, Gattin von Bürgermeister Jakob Meyer zum Hasen. 1769 gab es vierzig Gräber auf dem Kirchhof der 1814 aufgehoben wurde. Hausbewohner am Rheinsprung beklagten sich zuvor oft über übelriechendes Wasser das durch die Kirchhoferde in ihre Hauswände drang. 1851 beseitigte man auf dem Martinskirchplatz alles was an den Friedhof erinnerte. Geblieben ist der heutige Pfarrgarten zum Rheinsprung hin. Blaues und Weisses Haus Rheinsprung 16 und 18 Der Wendelsdörfer Hof und der Reichensteiner Hof am Rheinsprung sind besser bekannt als Weisses und Blaues Haus. Es benötigte drei Generationen der Familie Sarasin, welche Liegenschaften zwischen der Martinsgasse und dem Rheinsprung zusammenkauften, um den Baugrund für den imposanten Barockbau zu bereiten. Erst die Brüder Lukas und Jakob Sarasin, ihres Zeichens Seidenbandfabrikanten, konnten 1762 den Grundstein legen. Im ihrem Auftrag baute Architekt Samuel Werenfels von 1762-1771 das in Basel einmalige Palais. Die Rheinfassade mit ihrer Aufteilung in Blau und Weiss auf die Zahl 3 ausgerichtet.Beide Häuser haben zwei mal drei Achsen mit je drei Fenstern (die zehnte Achse des Blauen Hauses am Archivgässlein ist ein Anbau auf Wunsch des Bauherrn ausser Plan). Zur Martinsgasse hin zeigt sich der Bau als zwei Gebäude mit drei Flügeln und je einem Ehrenhof, die zu einem langen Komplex zusammengefügt wurden. Das Blaue Haus gehörte Jakob, dem älteren der Brüder Sarasin. Eine für Passanten am Rheinsprung gut sichtbare Besonderheit sind die bleiernen Masken über den Fenstern im Erdgeschoss - sie stellen die vier Jahreszeiten dar. Die Bezeichnung "Weisses und Blaues Haus" erscheint übrigens erst um 1823. Der Brunnen an der Augustinergasse Einen Brunnen beim Kloster der Augustiner-Ereminten gab es schon 1468. Der Brunnstock und der sechseckige Trog waren damals aus Holz. Im Jahr 1530 wurde an seiner Stelle ein neuer Brunnen mit acheckigem Trog und Überlauftröglein sowie einem prächtigem Brunnstock erstellt - auf einer antik anmutenden Säule sitzt ein Basilisk der das Wappen Basels hält. Der Brunnen erhob sich damals in der Gasse stehend, und war somit von allen Seiten zugänglich.Um 1846 empfand man den Brunnen als Verkehrshindernis und versetzte ihn an die Hauswand. Dabei versah man ihn mit dem heutigen "angesägten" Kalksteintrog. Man darf den Brunnen wohl als die Mutter alles Basiliskenbrunnen betrachten, denn ihn krönte das Fabeltier langer vor den kleinen grünen Brunnen. Der originale Basilisk von 1530 steht heute im historischen Museum, was auch gut ist. Sonst wäre er nämlich 2005 zerstört worden, als ein Lastwagen die Säulenkopie in Trümmer legte. Der Pisonibrunnen Münsterplatz Einen Georgsbrunnen neben dem Münster gab es schon um 1382. Er war dem selben Heiligen gewidmet wie der ihm nächststehende Turm des Münsters, und er stand unter einer Linde wo damals Gericht gehalten wurde. Der Brunnen hatte einen Holztrog, wie damals bei den Brunnen üblich. Den steinernen Brunnstock krönte eine Skulptur von St.Georg. Das Standbild wurde 1504 ersetzt nachdem Vandalen es beschädigt hatten (wobei sich einer der Radaubrüder sich den Hals). 1535 bekam der Brunnen einen Trog aus Stein.Brunnstock und der Trog waren 1782 undicht geworden, so beschloss man den Georgsbrunnen zu ersetzen. Der Solothurner Deckmeister Joseph Würz bot sich an einen neuen Brunnen zu entwerfen, doch den Plan liess er durch den Architekten Paolo Antonioi Pisoni machen. Der Brunnen war im November 1784 fertig, aber die Wasserrohre noch nicht. Erst im Februar 1785 floss dann Wasser. Der Brunnen wurde 1937 durch eine Kopie ersetzt, bei der man aber die Seitentröge ungleich gross fertigte, und Pisonis harmonische Konstruktion verunstaltete. St.Georg und der Flüsterbogen Der Georgsturm des Münsters hat teilweise das Erdbeben von 1356 überlebt. Teilweise daher weil die untere Partie stehenblieb, während der Rest von Ulrich von Ensingen wiederaufgebaut werden musste. Um 1429 stand der Turm wieder in neuer Pracht mit insgesamt 65 Metern Höhe. Seinen Namen erhielt der Turm vom Heiligen Georg. Die Skulptur des Heiligen, der sich eben anschickt einen Drachen zu töten, stammt aus der Zeit um 1372. Über siebzig Jahre ragte der Georgsturm einsam in dem Himmel.Erst im Juli 1500 war der 62 Meter hohe Martinsturm auch vollendet. Ein interessantes Detail liegt quasi zu Füssen des Ritters, ein paar Schritte weiter links. Dort liegt die Porte zur Münchkapelle, die schon Generationen von Basler Kindern eine unterhaltsame Eigenheit bot. Man muss allerdings zu zweit sein, damit ein Mund in die Kehlung des gotischen Spitzbogens flüstern kann, während ein Ohr auf der anderen Seite der Porte an der Kehlung den Worten lauscht.
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